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a) Was ist Sütterlin?
"Sütterlin" - mit diesem Namen werden heute häufig die im 19. und 20. Jahrhundert gebräuchlichen Handschriften (Kurrentschriften) bezeichnet. Die Bezeichnung leitet sich von Ludwig Sütterlin (1865-1917) ab,
einem Graphiker, der einen wichtigen Entwurf für eine normierte Handschrift vorgelegt hat. Sein Schriftentwurf wurde ab 1924 verbindlich für den Schreibunterricht an preußischen Grundschulen und fand seit 1930 in den meisten
deutschen Ländern im Schulunterricht Verwendung. Konkurrierend zu Sütterlins Entwurf spielten gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch eine Reihe anderer Handschriften eine Rolle: besonders hervorzuheben
ist die "Offenbacher Schrift", die von Rudolf Koch (1876-1934) entworfen worden ist. Von den vorher verwendeten Handschriften (Gotische Kursive) unterscheiden sich diese Entwürfe vor allem durch ihren
steilen Neigungswinkel (60 bis 70 Grad nach rechts) und das gleichmäßige Verhältnis von Ober-, Mittel- und Unterlängen (1:1:1 bei Sütterlin, 2:3:2 bei der Offenbacher Schrift). Die Bedeutung der Handschriften
ist für die Epoche von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges sehr hoch: Es ist davon auszugehen, daß der weitaus größte Teil der aus dieser Zeit erhaltenen schriftlichen Zeugnisse in
handschriftlicher Form vorliegt. Diese Feststellung betrifft dabei durchaus nicht nur Schriftstücke privater Natur wie Tagebücher, Briefe etc., sondern - im Gegensatz zu den Nachkriegsverhältnissen - auch den überwiegenden Teil
der Zeugnisse aus Verwaltung, Jurisprudenz und Öffentlichem Leben. Das Ende der Sütterlin-Epoche trat nach dem Zweiten Weltkrieg ein. Die Gründe hierfür sind zum einen in der zunehmenden Mechanisierung des
Schreibprozesses zu sehen, durch die insbesondere im öffentlichen Bereich die Handschrift fast völlig durch die Druckschrift verdrängt wurde; zum anderen wirkte aber auch ein Erlaß von 1941 nach, mit dem die Verwendung der
deutschen Handschrift verboten wurde. Bis zu ihrem abrupten Ende stellten die Sütterlin-Handschriften über einen Zeitraum von fast 100 Jahren also die wichtigste Schriftart dar. Von daher ist eine genaue Kenntnis
dieser Schrift für jeden, der sich mit schriftlichen Quellen aus jener Zeit beschäftigen will, notwendige Bedingung für seine Arbeit. Diesem Personenkreis will SLP - Das Sütterlin-Lernprogramm eine Hilfestellung zum
Erlernen der paläographischen Grundlagen seiner Arbeit bieten. Weitergehende Informationen entnehmen Sie bitte aus der umfangreichen Literatur, z. B. im reich bebilderten Buch von: Harald Süß: Deutsche Schreibschrift Lesen
und Schrieben lernen, Augsburg (Augustus Verlag) 1992 oder, speziell zu Sütterlins Entwurf Hans Jensen: Die Schrift in Vergangenheit und Gegenwart, Hamburg 1935.
b) Was ist SLP?
SLP ist ein Lernprogramm, mit dessen Hilfe Sie in kurzer Zeit Grundkenntnisse im Lesen von Handschriften des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts erwerben können. SLP basiert auf dem Windows-Hilfesystem und ist daher
für jeden Windows-Nutzer ohne weitere Vorkenntnisse einfach nutzbar. Zum Arbeiten mit SLP ben”tigen Sie nichts weiter als ein wenig Zeit, Ihren Computer, ein Blatt Papier und einen Bleistift. Downloaden Sie die Datei
SLP.ZIP auf Ihren Arbeitsplatz-PC. Entpacken Sie die ZIP-Datei in einem neuen Verzeichnis (dazu verwenden Sie das Programm PKUNZIP, das sie auf vielen ftp-Servern finden). Um SLP verwenden zu können, müssen Sie den
mitgelieferten True-Type-Font installieren. Öffnen Sie in der "Hauptgruppe" von Windows das Icon "Systemsteuerung". Wählen Sie danach in der Systemsteuerung "Schriften" und hier
"Hinzufügen". Jetzt müssen Sie noch das richtige Laufwerk und den Pfad angeben, auf dem die Datei "SUEFRAG1.TTF" liegt. Unter "Liste der Schriftarten" müßte jetzt "Sütterlin" (TrueType)
aufscheinen. Bestätigen Sie. Danach steht Ihnen die Sütterlin-Schrift zur Verfügung. SLP rufen Sie auf, indem Sie im "Programmanager": "Datei", "Ausführen" wählen und
"Laufwerk:Pfad\SLP.HLP" eingeben. Alternativ wählen Sie "Hilfe" und anschließend "Datei", "Öffnen". Dort geben Sie wiederum "Laufwerk:Pfad\SLP.HLP" ein.
c) Wie funktioniert SLP?
Die Bedienung von SLP erfolgt nach dem Prinzip der Windows-Hilfedateien. Das bedeutet, daß Sie sich durch Anklicken der grün unterlegten Wörter von Seite zu Seite bewegen können. Falls Sie einmal den "Faden
verloren" haben sollten, können Sie durch Klicken in der Schaltfläche "Inhalt" der Menüleiste immer wieder zum ersten Bildschirm von SLP zurückkehren. Im Übungszyklus 2
werden Sie parallel zu SLP in der Applikation "Write" (Programmgruppe "Zubehör") arbeiten. Falls Sie sich nicht sicher sein sollten, ob Sie wissen, wie man gleichzeitig in zwei Applikationen
arbeitet, informieren Sie sich bitte unter "Hilfe" im Programm-Manager oder in Ihrem Windows-Handbuch. Ihnen stehen in WRITE zwei verschiedene Buchstaben für den S-Laut zur Verfügung: Als Auslaut wird "s"
als $ geschrieben, ein Buchstabe, der mit der Tastenkombination SHIFT + 4 (Dollarzeichen) erzeugt wird. In allen anderen Fällen wird das normale Tastatur-S verwendet. Im Übungszyklus 3
können Sie Ihre bis dahin gewonnenen Kentnisse an Originalquellen aus dem 19. Jahrhundert erproben. Dabei können Sie sich durch Anklicken des Wortes "Hilfe" eine Zeichensatztabelle auf dem Bildschirm darstellen lassen (siehe auch: Eine kleine Hilfe). Diese löschen Sie wieder, indem Sie einfach irgendwo im Text mit der rechten Maustaste klicken. Die Übungszyklen sind aufeinander aufbauend gestaltet. Daher sollten auch bereits fortgeschrittenen Sütterlin-Leser sich zunächst die ersten Übungen ansehen; dann jedoch ist ein Einstieg an jeder Stelle des Programms möglich.
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