F e l d p o s t  II. Weltkrieg

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LEITWEGE DER FELDPOSTSENDUNGEN



Richtung Heimat—Front (H—F)

Die bei den Postämtern eingelieferten Feldpostsendungen, die eine Feldpostnummer ohne jeden Zusatz trugen, wurden an die Postsammelstellen (PSSt) bzw.  an die Feldpost-Päckchenstellen (FpPSt) weitergeleitet. Sendungen mit offener Anschrift oder mit Fp-Nummern und Abholpostamt gingen an den angegebenen Bestimmungsort, desgleichen jene mit Angabe von Luftgau- oder Marinepostämtern.

Bei den Postsammel- oder Päckchenstellen erfolgte die Kartierung der Sendungen nach der Feldpostübersicht I (FpÜ I) auf die Feldpostämter und die Ableitung auf die Postleitpunkte. Sendungen mit falschen, nicht vollständigen oder nicht identifizierbaren Anschriften wurden den Wehrmachtsbriefstellen zur weiteren Bearbeitung zugeführt.

Die Beutel mit Nachrichtenpost, auf deren Beutelfahnen der Laufweg angegeben war, gelangten in erster Linie in Feldpostwagen oder in Feldpost-Abteilen von Reise- oder Schnellzügen für Fronturlauber, sogenannten SF-Zügen, zu den Postleitpunkten. Die Feldpostwagen trugen entsprechende Laufschilder, die Beladung war durch exakte Ladepläne geregelt, und sie durften niemals unbegleitet fahren. Soferne es die Ladepläne zuließen, konnte Zivilpost beigeladen werden, ansonsten hatte die Nachrichtenfeldpost immer Vorrang vor der Zivilpost, auch im heimatlichen Briefverkehr.

Für die Beutel mit Feldpostpäckchen hatten die Päckchenstellen möglichst Sackwagen zum Lauf an die Postleitpunkte abzufertigen, wobei zur vollständigen Beladung einige Tage gewartet werden konnte. Diese Sackwagen, deren Ankunft bei den Postleitpunkten schriftlich anzumelden war, wurden ebenfalls Reise- oder Urlaubersonderzügen beigegeben. Sie fuhren unbegleitet, waren aber besonders gegen Raub und Diebstahl abgesichert.

An den Postleitpunkten übernahm die Organisation der Feldpost alle Sendungen von der Deutschen Reichspost in ihren Gewahrsam. Die Weiterbeförderung der Nachrichtenpost an die
Feldpost-Leitstellen (FpLSt) erfolgte wieder in gesonderten Feldpostwagen, die den
Fronturlauber-Sonderzügen beigegeben wurden. Begleiter waren Angehörige der Feldpost.
Wenn die Fronturlauberzüge, z. B. bei Urlaubssperre infolge kritischer militärischer Situationen, ausfielen, mußten Ersatzverbindungen gesucht werden, entweder durch Beigabe der Wagen an andere (Versorgungs-) Züge oder mittels Kfz-Transportes. Über längere Zeit gültige fahrplanmäßige Zugverbindungen gab es nur in Richtung besetzter Gebiete mit festen Truppen- und Feldpoststandorten, kaum aber in Richtung Ostfront.

Der Weg der Feldpostpäckchen von den Postleitpunkten in Richtung Front führte weiter in eigenen Feldpost-Sonderzügen, deren Endpunkte        bereits im hinteren Frontgebiet lagen und je nach militärischem Erfordernis vor- oder zurückverlegt wurden. An diesen Endpunkten befand
sich zumeist eine Feldpost-Leitstelle, von der die Feldpostämter die Sendungen übernahmen.

An den Abzweigungs- und Knotenpunkten des Streckenverlaufes sorgten die Feldpost-Umschlagstellen für die Weiterbeförderung zum Bestimmungsort, entweder direkt an die in ihrem Bereich befindliche Truppe, oder es erfolgte nochmals ein Transport per Bahn oder Lkw.

Wo die Feldpostämter mit ihren Fahrzeugen die Post abzuholen hatten, regelte der für sie zuständige Armeefeldpostmeister je nach militärischer Lage und den stets wechselnden Standorten der Feldpostleit- und Umschlagstellen. Ein ständiger Nachrichtenfluß über die jeweiligen Standorte war deshalb ununterbrochen notwendig, aber es kam oft genug vor, daß sich die Feldpostämter bei ganz verworrenen Verhältnissen selbst darum kümmern mußten, an ihre Post zu kommen. Die Feldpostämter, dem Armeefeldpostmeister für die Armee- oder Heerestruppen oder direkt einer Division unterstellt, nahmen die Endsortierung entsprechend den von ihnen versorgten Feldpostnummern vor. Bei ihnen endete der weite Weg jedes Briefes und Päckchens aus der Heimat.

Ab nun übernahm den Transport zur Truppe deren Postabholer, der für die Feldpostangelegenheiten zuständig war. Dafür wurde von jeder Einheit oder Dienststelle der Wehrmacht oder einer Organisation, die eine Feldpostnummer führte, ein Mann bestimmt, der meist im Rang eines Unteroffiziers stand. Dieser hatte sich mit den Bestimmungen der Feldpost-Verordnungen und den Befehlen aus den Heeres-Verordnungsblättern und Allgemeinen Heeresmitteilungen vertraut zu machen, diese der Truppe (oft in Kompaniestärke) bekanntzugeben, sie zu überwachen und mit dem zuständigen Feldpostamt Verbindung aufzunehmen und ständig zu halten.

Eine Berechtigungskarte von der zuständigen Dienststelle, ausgestellt auf einem von der Feldpost zu beziehenden Vordruck, diente als Ausweis gegenüber dem Feldpostamt. Während es bei den normalen Brief- oder Päckchensendungen keiner weiteren Formalitäten für die Übernahme und Übergabe der Post bedurfte, hatte sich der Postabholer zum Empfang von nachzuweisenden Sendungen zusätzlich durch das Eingangsbuch auszuweisen, das auf der ersten Seite eine Vollmacht des Einheitsführers für den Postabholer enthielt.

Die Entfernung zwischen der Truppe und dem zuständigen Feldpostamt war, besonders in den Operationsgebieten mit beweglicher Front, oft beträchtlich. Meist fuhr der Postabholer zusammen mit dem Versorgungstroß für Material und Verpflegung zu den Versorgunglagern der Division, in deren Nähe sich meist auch ihr Feldpostamt befand. Dort übergab er die für die Heimat bestimmte Post, erledigte Geldangelegenheiten für jeden einzelnen Mann (siehe Fp-Gelddienste) und übernahm die Nachrichten- und Päckchenfeldpost für die Truppe. Manchmal kam er unverrichteter Dinge und mit leeren Händen zurück. Meist jedoch brachte er die heißersehnten Briefe und Päckchen aus der Heimat mit.


Feldpost innerhalb der Wehrmacht (Heerespost)

Bereits bei der Vorverteilung der von der Truppe eingelieferten Post sonderten die Feldpostämter solche Sendungen aus, welche für die zu versorgenden Feldpostnummern in ihrem eigenen Bereich bestimmt waren. Die übrige Heerespost, deren Beutelfahnen mit einem roten »H« (für Heerespost) versehen waren, wurden abgeleitet an die jeweils zuständigen Armeebriefstellen für Empfänger bei Heereseinheiten, an die Luftgaupostämter für Empfänger bei Luftwaffen-Einheiten, an die Marinepostämter Berlin oder Hamburg 1 oder an die Marine-Briefstelle Paris für Empfänger bei Marineeinheiten.
Die am Luftfeldpostdienst teilnehmenden Feldpostämter erhielten ihre Heerespost über die Luftpost-Umschlagstellen, die nicht angeschlossenen über die Luftfeldpost-Sammelstelle Berlin. Sendungen mit der Angabe von Abholpostämtern nahmen den gleichen Weg wie die Zivilpost.


Richtung Front—Heimat (F— H)

Die Feldpostsendungen in Richtung Heimat wurden vorwiegend mit den rücklaufenden Feldpostwagen befördert, nachdem sie den gleichen Weg von der Truppe zum Feldpostamt und von dort zu den Leit- und Umschlagstellen mit Lkw oder sonstigem Transportmittel genommen hatten.
Die Feldpostämter hatten die Heimatpost, soweit es die Verhältnisse zuließen, vorzuverteilen. Die Feinverteilung nahmen die Postleitpunkte und Briefstellen (bis November 1943 Knotenämter) vor.
Sie hatten die von den Feldpostämtern zugehenden Sendungen auf die Postämter ihres Bezirkes zusammenzufassen und die übrigen Sendungen den Bahnposten zur Weiterleitung zuzuführen.

Im Verlauf des Krieges mußte sich auch die Zivilpost auf die Verhältnisse der unmittelbaren Kriegseinwirkung umstellen. Ihre ansonsten unter friedensmäßigen Bedingungen im großen und ganzen reibungslos funktionierende Organisation zwang nach den zunehmenden Bombenangriffen
auf Ballungsgebiete und Bahnknotenpunkte zur Umstellung und Improvisation.

Wie die Kameraden der Feldpost versahen die männlichen und weiblichen Beamten der Deutschen Reichspost oft unter den härtesten Bedingungen ihren Dienst und hielten den Postverkehr in immer kleiner werdenden Amtsbereichen bis zum letzten Kriegstag aufrecht. Kurz vor Kriegsende übernahmen sie zusätzlich Aufgaben der Feldpost. Die bereits auf deutschem Boden kämpfenden Soldaten, für deren zusammengewürfelte Einheit es kein Feldpostamt mehr gab, warfen ihre Briefe und Karten oft unfrankiert in die Briefkästen der Reichspost, von wo sie, sofern es die Kriegsverhältnisse noch zuließen, den Weg an ihren Bestimmungsort fanden. Manchmal war es die letzte Nachricht eines Landsers, die dann erst nach Kriegsende zuhause eintraf .
 

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